Liedgut
Lieder über den Monat Mai
Maifess em ahle Pier
Maifess em ahle Pier……
Wenn et drusse jrön däät wedde,
der Wenkte pack de Koffer,
vorbei wor Schnee on Kält‘ on Zedde,
ob Sonnescheng mir hoffe.
Der Papp trock, -- dem April zum Trotz,-
bess er och ob de Zäng -
sich an en kurte Ongerbotz,
on klatsch sich en de Häng.
De Mamm sooch me nom Jättche joh‘n
mem Krätzer ongerem Ärm.
Schweeßperle ob de Stier‘ ihr stoh‘n,
et wurd’ ihr baschtich wärm.
De Oma, wollt och met erus,
verstich noch schnell ihr Müffje.
Se trock’ de Wenkterjack sich us,
verlitt dat wärme Stüffje.
Dann koom der Daach vür dem irtzte Mai -
hellwach ons Jongjeselle.
Die woore, --- dat es allerlei
am Maiboom all‘ zur Stelle.
Ob Komando wurd’ jetrocke
am Boom met all‘ den’ Plüme.
Alle Löck send von de Socke
on kene huurt me kühme.
Ons Jonjeselle,- voll em Saft,
die han par Pfündchere drenne.
Die werpe met vereinter Kraft
en Dampflock us de Schenne.
Der Musikzoch, der stallt sich ob -
e‘ Maileed wurd’ jesonge.
Jederene wor jot drop
die Ahle on die Jonge.
Zum Schluß,- do wor’ et dann su weck,
der Köbes koom erus,
Der joof dann, weil jetzt Maienzeck
e‘ lecker Bierche us.
On koom der Maiball dann eran,
jeder Maijong‘ woor am Platz.
Er trock de feine Zwirn sich an,
on danz met sengem Schatz.
Hans Weber
Das Mailied
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht!
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert,
Es gibt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all,
mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Und abends im Städtlein da kehr ich durstig ein:
"Herr Wirt, Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel sing ich dazu."
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Und find ich keine Herberg, so lieg ich zu Nacht
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht:
Im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Früh das Morgenrot mich wach.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust;
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Nur einmal blüht im Jahr der Mai,
nur einmal im Leben die Liebe.
Text: Emanuel Giebel (1841)
Vertonung: Justus Wilhelm Lyra (1842)